Gelegentlich kann es vorkommen, dass ein Dispo nicht ausreicht. Das Konto muss unter Umständen noch weiter in das Minus rutschen. Von einer geduldeten Überziehung redet man immer dann, wenn die Bank eine Überziehung des zur Verfügung gestellten Dispo-Rahmens zulässt.
Es können also weiterhin diverse Abbuchungen über den Dispositionskredit hinaus erfolgen. Allerdings haben Kontoinhaber keinen Anspruch auf eine geduldete Überziehung. Es liegt im reinen Ermessen der jeweiligen Bank. Mit einem gewährten Dispo-Kredit hat der Kontoinhaber kurzfristig die Möglichkeit, das Konto zu überziehen.
Das Limit des Dispositionskredits wurde im Vorfeld mit der Bank vereinbart. Falls man weiß, dass der Dispo-Rahmen einmal nicht ausreicht, so ist es sinnvoll, im Vorfeld mit der Hausbank in Kontakt zu treten und die Möglichkeiten zu besprechen. Eventuell kann der Dispositionskredit für einen gewissen Zeitraum ausnahmsweise nochmals erhöht werden.
Falls mit der Bank nicht in Verbindung getreten wird, so kann die Bank selber entscheiden, ob eine Überziehung gewährt wird. Allerdings müssen Kontoinhaber mit hohen Überziehungszinsen rechnen.
Hohe Zinsen bei Kontoüberziehung
Wenn man in finanzielle Not gerät, ist manchmal nur noch die Überziehung des Kontos die letzte Möglichkeit. Doch man sollte beachten, dass bei einer Kontoüberziehung hohe Zinsen von den Banken verlangt werden. Die Zinsen variieren jedoch stark. Einige Direktbanken überzeugen meistens mit wesentlich niedrigeren Zinssätzen.
Filialbanken hingegen verlangen meistens doch sehr hohe Zinsen für die Inanspruchnahme. Zu beachten ist außerdem, dass der Zinssatz von dem gewährten Disporahmen zu einer geduldeten Überziehung nochmals deutlich ansteigt. Wie hoch die Dispositionszinsen liegen, ist normalerweise auf dem Kontoauszug vermerkt. Oder man kann bei der Bank anfragen, in welcher Höhe die Zinsen ausfallen.
Unter Umständen können die Zinsen für die geduldete Überziehung 20 Prozent erreichen. Von daher sollte wirklich nur im äußersten Notfall diese Variante gewählt werden. Bleibt das Konto über einen längeren Zeitraum im Minus, kann es im Endeffekt ein teures Unterfangen werden. Wichtig ist:
- Geduldete Überziehung ist von freiwilliger Natur der Banken
- Es gibt keinen Rechtsanspruch
- Nicht für längerfristige Angelegenheiten gedacht
Es werden von der Bank freiwillig mehr finanzielle Mittel bereitgestellt, als im Vorfeld vereinbart wurde. Eine Bank hat daher auch die Möglichkeit, die Überziehung jederzeit und ohne Einhaltung von bestimmten Fristen die geduldete Überziehung zu kündigen. Der über den Dispositionskredit gehende Betrag muss in dem Fall sofort zurückgezahlt werden.
In den meisten Kündigungsfällen kann man mit dem Konto nicht mehr am Zahlungsverkehr (Überweisungen, Abbuchungen) teilnehmen, bis der Minus-Betrag des Kontos ausgeglichen ist. Auch besteht die Gefahr, dass das Girokonto bei einer langfristigen Inanspruchnahme einer geduldeten Überziehung von der Bank gekündigt wird. Mehrere Dinge sprechen also gegen die geduldete Überziehung. Hier kommt eine Liste mit Konditionen einiger Banken:
- ING-DiBa mit 7,50% Überziehungszins
- Commerzbank mit 14,25 bis 16,25% für geduldete Überziehung
- Postbank mit 14,95% für geduldete Überziehung
- DKB mit 7,50% Überziehungszinssatz
- Comdirect mit 13,45% für Überziehung
Von der Deutschen Bank gibt es ebenfalls eine geduldete Überziehung. Es wird von der Bank grundsätzlich eine Gebühr von mindestens 6,90 Euro verlangt. Liegen die Sollzinsen darüber, so fallen die Gebühren entsprechend höher aus.
Falls die Deutsche Bank eine Überziehung duldet, so muss der Betrag spätestens innerhalb der nächsten zwei Wochen zurückgezahlt werden. Eventuell können mit der Bank auch andere Konditionen vereinbart werden.
Tipp: Konto wieder schnell ausgleichen
Ist einmal der Fall eingetreten, dass man über den Dispositionskredit hinausgerutscht ist, so sollte man recht rasch versuchen, das Girokonto wieder auszugleichen. So erspart man sich hohe Zinsen und die Gefahr einer Kontoschließung. Eine kurzfristige Inanspruchnahme eines erhöhten Geldbetrags stellt für die Banken normalerweise kein Problem dar.
Doch handelt es sich um eine langfristige Bereitstellung der Geldmittel, so kann es zu ernsthaften Problemen mit der Bank kommen. Übrigens ist es auch so, sodass die Banken den Kontoinhaber bei dauerhafter und besonders hoher Überziehung schriftlich über den Zustand und die Rückzahlungsforderung in Kenntnis zu setzen.
Um weitere Folgen wie Schufaeinträge und dergleichen zu vermeiden, sollte man sich selber mit der Bank in Verbindung setzen und nicht erst auf ein Schreiben warten. Oft kann man mit den Bankmitarbeitern eine Lösung für das finanzielle Problem finden.
Geduldete Überziehung und Schufa
Schufaeinträge gibt es erst dann, wenn der ausstehende Betrag nach der ersten Mahnung nicht beglichen wurde. So lange brauchen Sie sich vor einem negativen Eintrag nicht zu fürchten. Ein Schufaeintrag hat für die Zukunft erhebliche Auswirkungen und Folgen.
Es könnte sich in der Zukunft als schwierig erweisen, Bestellungen auf Rechnung einkaufen oder in Raten bezahlen zu können. Die Anbieter holen sich im Vorfeld eine Bonitätsauskunft ein. Gibt es dort einen negativen Eintrag, so stehen die Chancen auf den Rechnungs- oder Ratenkauf schlecht.
Auch wenn in der Zukunft ein Kredit benötigt wird, hat der Kontoinhaber schlechte Karten. Von daher ist es wichtig, sich mit der Bank zu einigen und den entsprechenden Betrag rechtzeitig zurückzuzahlen. Bei einer Inanspruchnahme der geduldeten Überziehung über einen kurzen Zeitraum hat es keine Auswirkung auf die Schufa.
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