Mt. Gox wurde im Jahr 2009 ursprünglich als Tauschplatz für Sammelkarten gegründet, wurde jedoch nur ein Jahr später bereits zur Börse für die Kryptowährung Bitcoin umfunktioniert. Das auch mit großem Erfolg, denn innerhalb weniger Jahre avancierte der Anbieter zur größten Plattform für den Bitcoin-Handel. Zur Hochzeit der Währung wurde mehr als die Hälfte des weltweiten Handelsvolumens von Mt. Gox produziert.
Nach einem angeblichen Hacker-Angriff wurden aber offenbar mehr als 650.000 Bitcoins gestohlen. Die japanische Polizei, die aufgrund des Sitzes im japanischen Shibuya für die Klärung des Falls zuständig ist, geht jedoch von internen Manipulationen aus. Gesperrt ist mittlerweile auch die Homepage, so dass hier lediglich eine Information der zuständigen Behörden zu finden ist.
So funktionierte der Handel
Das besondere an Mt. Gox war, dass für die Abwicklung der Transaktionen keinerlei Software heruntergeladen werden musste. Stattdessen wurden die Transaktionen vollständig über die Server von Mt. Gox abgewickelt, wo auch die Bitcoins verwaltet wurden. Möglich war es dem Nutzer, die Anzahl der Bitcoins in eine beliebige Währung zu tauschen.
So konnte zum Beispiel per Banküberweisung auf das Bitcoin-Konto, oder per Bitcoin-Transfer auf das Bankkonto überwiesen werden. Für jede abgewickelte Transaktion wurde eine Gebühr von 0,6 Prozent des Volumens einbehalten. Abgerechnet wurde selbstverständlich in Bitcoins.
Die Entwicklung begann furios
Ursprünglich wurde Mt. Gox als Tauschbörse für Sammelkarten ins Leben gerufen. Hieraus leitet sich auch der Unternehmensname ab, der im Sammelkartenspiel „Magic: The Gathering“ begründet liegt. Mt. Gox ist hierbei die Kurzform von „Magic: The Gathering Online Exchage“. Innerhalb von nur drei Jahren schaffte die Börse es, zur weltweit größten Handelsplattform für Bitcoins aufzusteigen. Dann allerdings kam es immer wieder zu bedenklichen Vorkommnissen, bei denen Nutzern offenbar reihenweise Bitcoins entwendet wurden.
Gestartet wurde diese „Serie“ im Jahr 2011 als ein Nutzer erklärte, dass ihm rund 25.000 Bitcoins gestohlen wurden. Zur damaligen Zeit ein Wert von rund 500.000 US-Dollar. Allerdings gelang das Guthaben offenbar wieder in den Umlauf, so dass sich die Nachrichten relativ schnell wieder beruhigten.
Damit allerdings nicht genug, denn in der Folgezeit mehrten sich die negativen Schlagzeilen:
- 2011 überwies sich ein Hacker Bitcoins im Wert von rund 8,75 Millionen US-Dollar von einem Mitarbeiterkonto
- 2013 wurde der Handel mehrfach ausgesetzt
- 2014 wurden keine Abhebungen mehr zugelassen
- Im selben Jahr erklärte das Unternehmen, dass rund 850.000 Bitcoins gestohlen wurden
- Rund einen Monat später tauchten offiziell 200.000 Coins wieder auf
- 2015 wird Ex-Chef Mark Karpeles von japanischen Behörden verhaftet
2013 nahm das Unheil seinen Lauf
2013 hat sich im Rückblick als entscheidendes Jahr für Mt. Gox herausgestellt. Nachdem das Bitcoin-Unternehmen CoinLab erklärte, dass man eine Klage in Höhe von rund 75 Millionen US-Dollar gegen Mt. Gox einreichen wolle, wurde einen Monat später der Handel ausgesetzt. Bereits wenige Tage nach der Verkündung der Anklage hatte das Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten die Konten der Plattform beim Zahlungsdienstleister Dwolla beschlagnahmt. Kurze Zeit später folgten dann die Auszahlungen, so dass kein Nutzer mehr Geld entnehmen konnte.
Knapp ein Jahr später erklärte das Unternehmen in Japan, dass 850.000 Bitcoins von Hackern gestohlen worden sein und beantrage einen Antrag auf Gläubigerschutz. Nur einen Monat später erklärte Mt. Gox, dass 200.000 Bitcoins wieder aufgetaucht sein. Die japanischen Behörden glaubten die Geschichte allerdings nicht und so klickten im August 2015 die Handschellen bei Mark Karpeles, dem der Eingriff in das System vorgeworfen wird.
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