Wer beim Einkaufen in Online-Shops den Kauf auf Rechnung als gewünschte Zahlungsart auswählt, muss oft einer Bonitätsprüfung zustimmen. Ohne eine Überprüfung der Kreditwürdigkeit ist ein Kauf auf Rechnung oft nämlich nicht möglich. Warum die Bonitätsprüfung auch bei Rechnungskäufen relevant werden kann und was der Händler dabei genau überprüft, zeigen wir hier.
Welche Konsequenzen hat die Bonität für den Rechnungskauf?
Bei deutschen Online-Käufern ist der Rechnungskauf die beliebteste aller Zahlungsarten. Kein Wunder, schließlich können die ausgesuchten Waren direkt bestellt werden. Bezahlt werden müssen sie aber erst einige Zeit nachdem sie beim Käufer eingetroffen sind. Finanziell muss der Besteller also nicht in Vorleistung treten und fühlt sich darum beim Onlineshopping besonders sicher.
Nicht selten kommt es jedoch vor, dass eine Zustimmung zur Bonitätsprüfung notwendig wird, bevor der Kauf auf Rechnung vom Verkäufer bewilligt wird. Verständlicherweise fragen sich viele Käufer in dieser Situation, welche Konsequenzen das Ergebnis der Bonitätsprüfung für den Rechnungskaufs haben kann.
Führt ein Online-Shops eine Bonitätsprüfung vor der Bewilligung eines Kaufs auf Rechnung durch, können sich aus dem Ergebnis verschiedene Konsequenzen ergeben:
- Wird der ermittelte Bonitätsscore als eher niedrig erachtet, erlaubt der Online-Shop nur Rechnungskäufe bis zu einem bestimmten Gesamtwert
- Ist der Bonitätswert hoch, sind Rechnungskäufe bis zu einem höheren Bestellwert möglich
- Ist der Bonitätswert zu niedrig, kann die Möglichkeit, Waren auf Rechnung zu bestellen, ganz abgelehnt werden
Warum muss vor einem Kauf auf Rechnung eine Bonitätsprüfung durchgeführt werden?
Ist der Warenkorb beim Onlineshopping gut gefüllt, möchten die meisten Online-Käufer den Kauf auf Rechnung als bequeme und sichere Zahlungsmethode auswählen. Schließlich lassen sich die Wunschartikel sofort bestellen. Bezahlt werden müssen sie allerdings erst einige Zeit nachdem sie beim Besteller eingegangen sind. Das ist praktisch, schließlich müssen retournierte Waren so gar nicht erst bezahlt und Rückerstattungen nicht abgewartet werden.
Allerdings knüpfen einige Online-Händler den Rechnungskauf an eine Bedingung: Um die Zahlungsart nutzen zu können, muss der Käufer zuvor einer Bonitätsprüfung zustimmen. Verläuft diese positiv, können die gewünschten Waren auf Rechnung bestellt werden. Verläuft sie negativ, ist ein Kauf auf Rechnung nicht möglich.
Viele Käufer fragen sich in diesem Zusammenhang, wozu eine Bonitätsprüfung beim Rechnungskauf überhaupt notwendig ist. Schließlich ist die Überprüfung der Bonität üblicherweise eher bei einem Ratenkauf oder dem Abschluss eines Kreditvertrags zu erwarten. Allerdings gibt es auch beim Rechnungskauf gute Gründe für den Händler, eine Bonitätsprüfung durchzuführen:
Die Überprüfung der Kreditwürdigkeit vor Bewilligung eines Rechnungskauf soll sicherstellen, dass der Online-Händlern sein Geld für gelieferte Waren später auch erhält. Schließlich lässt sich anhand des Bonitätsscores einer Person ablesen, wie wahrscheinlich ein späterer Zahlungsausfall (also die Nichtzahlung einer Rechnung) ist. Hält der Händler das Ausfallrisiko aufgrund des (niedrigen) Bonitätsscores eines Kunden für zu hoch, wird er den Rechnungskauf darum ablehnen, um eigene Verluste zu vermeiden.
Wann genau wird ein Kauf auf Rechnung aufgrund der Bonitätsprüfung abgelehnt?
Der Bonitätsscore wird immer individuell ermittelt und gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit einer bestimmten Person. Ist der Scorewert niedrig, lässt das auf ein höheres Zahlungsausfallrisiko schließen. Das bedeutet: Hat eine Person einen niedrigen Bonitätsscore, erscheint das Risiko einer Nichtzahlung für den Händler als verhältnismäßig groß. Erscheint der ermittelte Scorewert dem Händler also zu niedrig, wird er einen Kauf auf Rechnung darum verweigern.
Welcher genaue Wert als „zu niedrig“ oder „ausreichend“ angesehen wird, lässt sich allerdings nicht pauschal sagen. Zum einen variieren die Ansprüche an die Kundenbonität je nach Branche. Zum anderen spielt aber auch der Wert der Bestellung, die auf Rechnung bezahlt werden soll, eine Rolle.
Zusätzlich dazu bleibt es außerdem dem Händler selbst überlassen, welchen Bonitätswert er als „ausreichend“ akzeptieren möchte. Auch zwischen Händlern identischer Branchen kann die Bonitätseinschätzung eines bestimmten Kunden darum ganz unterschiedlich ausfallen.
Was genau erfährt der Händler bei der Bonitätsprüfung?
Banken und Händler können die individuelle Bonität potentieller Kunden bei Wirtschaftsauskunfteien abfragen. Die bekannteste diese Wirtschaftsauskunfteien ist die SCHUFA.
Die Wirtschaftsauskunfteien sammeln bei ihren Partnerunternehmen verschiedene Verbraucherdaten, speichern diese und werten sie aus. Zu den gesammelten Daten gehören beispielsweise Personendaten (Name, Anschrift und Geburtsdatum), Daten zum Zahlungsverhalten sowie eventuelle Gerichts- und Inkassodaten.
Die Wirtschaftsauskunftei nimmt diese Daten als Grundlage der Berechnung eines individuellen Bonitätsscore. Anhand des ermittelte Bonitätsscore lässt sich dann die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Zahlungsausfälle bei einem Rechnungskauf oder einer Kreditrückzahlung einschätzen.
Nimmt ein Händler eine Bonitätsabfrage vor, wird ihm der zu einer bestimmten Person ermittelte Bonitätsscore mitgeteilt. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Händler automatisch auch private Informationen zu seinem Kunden erhalten würde. Details wie etwa der Familienstand, der Arbeitgeber oder zu welchem Zweck der Kunde vorherige Verbindlichkeiten eingegangen ist, erfährt der Händler nicht.
Darf jeder Händler die Bonität seiner Kunden prüfen?
Eine Bonitätsprüfung darf nur dann durchgeführt werden, wenn ein berechtigtes Interesse des Händlers an einer Kreditwürdigkeitsprüfung besteht. Außerdem muss der Verbraucher einer Überprüfung seiner Bonität ausdrücklich zustimmen.
Geht der Händler ein kreditorisches Risiko ein und versendet Waren an einen Verbraucher bevor er den Kaufpreis erhalten hat, liegt ein berechtigtes Interesse an einer Bonitätsprüfung jedoch regelmäßig vor. Die Einwilligung des Kunden zur Bonitätsprüfung hingegen wird meist durch Anklicken einer entsprechenden Hinweisbox erteilt.
Ist der Verbraucher mit der Bonitätsprüfung nicht einverstanden, darf sie vom Händler nicht vorgenommen werden. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass der Händler ohne Bonitätsprüfung seinerseits einen Rechnungskauf verweigert.
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