Ratenkauf, Ratenzahlung, Finanzierung, Konsumkredit… für die Zahlungsart, seine Online-Einkäufe nicht auf einen Schlag, sondern in festgelegten monatlichen Raten abzuzahlen, existieren viele Begriffe. Tatsächlich gehört der Ratenkauf, ebenso wie der Kauf auf Rechnung, zu den beliebtesten Zahlungsarten in Deutschland.
Das verwundert wenig, schließlich empfehlen vor allem Verbraucherschutzorganisationen, Einkäufe im Internet nicht im Voraus zu bezahlen. „Erst die Ware – dann das Geld“ lautet ein beliebter – und für den Kunden sehr nach vollziehbarer – Grundsatz. Doch was ist das eigentlich genau – ein Ratenkauf? Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Arten der Finanzierung sowie ihre Vor- und Nachteile vor.
Der klassische Ratenkauf
Der klassische Ratenkauf ist im Grunde nichts weiter als ein Kredit, der Ihnen von Seiten des Online-Shops eingeräumt wird. In der Regel nach einer eingehenden (meist automatisch während des Bestellprozesses ablaufenden) Bonitätsprüfung stundet Ihnen das Unternehmen eine Summe in Höhe der Kaufsumme.
Diese Summe zahlen Sie in Monatsraten innerhalb einer bestimmten, vorher festgelegten, Laufzeit ab. Meist handelt es sich um feste Monatsraten, die an einem immer gleichen Tag (zum Beispiel zum 1. oder zum 15. eines Monats) auf das Konto des Online-Shops eingehen müssen. In der Regel überweisen Sie als Kunde diesen Betrag selbst, nur selten buchen die Shops die Raten von Ihrem Konto ab.
Dafür gibt es einen handfesten Grund: Das, was Sie selbst überweisen, können Sie nicht zurückbuchen. Summen, die von Ihrem Konto abgebucht werden, lassen sich dagegen mit einem Klick (jedenfalls beim Online-Banking) wieder zurückholen. Neben den festen Monatsraten ist bei manchen Anbietern auch die Vereinbarung flexibler Raten möglich.
In der Regel bedeutet das, dass Sie monatlich einen bestimmten Mindestbetrag, aber auch mehr, abzahlen können. Da es sich um einen Kredit handelt, ist im Falle einer vorliegenden negativen Schufa eine Ratenzahlung nur in Ausnahmefällen möglich. Wird Ihnen die gewünschte Ratenzahlung gewährt, erhalten Sie die Ware noch vor Zahlung der ersten Rate.
Allerdings sind Sie deshalb noch lange nicht der Eigentümer, denn rechtlich gesehen gehört Ihnen das gekaufte Produkt erst nach erfolgter vollständiger Zahlung. Wie jeder andere Kredit kostet auch der Ratenkredit bares Geld, schließlich zahlen Sie auf den gestundeten Betrag Zinsen – und das im Normalfall nicht einmal wenig. Keine Zinsen fallen dagegen bei den so genannten 0-% Finanzierungen an, die allerdings in vielen Fällen einen anderen Haken haben.
Vor- und Nachteile des klassischen Ratenkaufs
Vorteile | Nachteile |
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Sie müssen für größere Anschaffungen nicht monatelang sparen, sondern können diese sofort tätigen. Praktisch, wenn mal die Waschmaschine oder der Fernseher kaputt geht. | Ratenzahlungen sind in der Regel (manche 0-% Finanzierung ausgenommen) recht teuer, so dass sie sich eigentlich nicht lohnen. Besser ist es, stattdessen monatlich etwas Geld für Notfälle zurückzulegen. |
Sie brauchen das gewünschte Produkt nicht sofort oder gar im Voraus bezahlen, sondern können es in Ruhe testen. | Kaufen Sie das gewünschte Produkt lieber auf Rechnung, auch dann haben Sie ausreichend Zeit zum Testen. Die Richtlinien für eine Rückgabe (in den AGB unter „Widerruf“ aufgelistet) gelten auch für Ratenzahlungen. Das bedeutet, wenn Sie sich nach einem halben Jahr für einen anderen Fernseher entscheiden, müssen Sie die Raten trotzdem weiter bedienen. |
Mittels einer Ratenzahlung können sich auch Menschen mit einem geringen Verdienst (z. B. Auszubildende, Studenten) teurere Anschaffungen leisten. | Vorsicht: Ratenzahlungen sind in manchen Fällen ganz nützlich, können aber schnell in die Schuldenfalle führen. Deshalb sollte jeder Ratenkauf gut überlegt sein – Sie können nicht mit Sicherheit wissen, ob Sie die Raten auch in einem Jahr noch bedienen können. |
Mit einer kleinen monatlichen Rate bleiben Ihre finanziellen Aufwendungen dabei übersichtlich. | Wer zu viel „auf Pump“ einkauft, verliert schnell die Übersicht über seine Finanzen – und überschuldet sich. Besser nicht übermäßig Gebrauch von dieser Zahlungsmöglichkeit machen. Vorsicht auch, wer ein Auto oder eine Immobilie finanzieren möchte: Bestehende Ratenzahlungsverträge fließen in das Kreditangebot Ihrer Bank hinein und verteuern es, d. h. Sie zahlen deutlich mehr Zinsen als Sie eigentlich müssten. Derartige Ratenzahlungsverträge werden oft in die Schufa eingetragen und beeinflussen somit Ihre Bonität. |
Die Finanzierung
Eine Finanzierung wird in der Regel durch ein Kreditinstitut (z. B. eine Bank) abgewickelt. Dieses Kreditinstitut arbeitet mit (meist größeren) Online Shops zusammen. Dabei profitiert der Online-Shop gleich doppelt, denn er kann seinen Kunden die gefragte Ratenzahlung ermöglichen (und somit mehr Umsätze erwirtschaften) ohne dabei irgendein Risiko eingehen zu müssen.
Das Risiko eines Zahlungsausfalls übernimmt die Bank. Im Gegensatz zur klassischen Ratenzahlung richten Sie Ihre Zahlungen im Falle einer Finanzierung also nicht an den Online-Shop, sondern an die beteiligte Bank. Der Konsumkredit wird Ihnen allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen eingeräumt, wobei Banken hinsichtlich ihrer Prinzipien deutlich strenger sind als Online-Shops. Neben einer positiven Bonität müssen Sie
- mindestens 18 Jahre alt sein
- einen Wohnsitz in Deutschland sowie ein deutsches Bankkonto haben
- als auch eine feste Arbeitsstelle mit einem festen Gehalt
Studenten, Auszubildende, Arbeitslose und Hausfrauen bekommen nur in Ausnahmefällen einen Finanzierungskredit bewilligt und meist auch nur dann, wenn sie ein monatliches Mindesteinkommen nachweisen können. Dasselbe gilt für Selbstständige und Freiberufler. Auch auf diese Kreditsumme sind Zinsen zu entrichten. Die Abzahlung erfolgt über eine im Kreditvertrag vereinbarte Laufzeit in festen monatlichen Raten.
Vor- und Nachteile der Finanzierung
Vorteile | Nachteile |
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Große und teure Anschaffungen gleich leisten können, ohne dafür erst sparen zu müssen. | Finanzierungskredite kosten – wie alle Kredite – Geld. Sie zahlen nicht gerade wenig Zinsen auf einen solchen Ratenkredit und verteuern somit den Preis der von Ihnen gekauften Ware. Auf diese Weise ist das vermeintliche Schnäppchen dann meist kein Schnäppchen mehr – und deshalb ist es besser, immer einen Notgroschen zusammen zu sparen. |
Mittels einer Ratenzahlung können sich auch Menschen mit einem geringen Verdienst (z. B. Auszubildende, Studenten) teurere Anschaffungen leisten. | Im Gegensatz zu den klassischen Ratenzahlungen bekommen Menschen mit einem geringen Verdienst oft gar kein Angebot der Bank – In der Regel müssen Sie über ein monatliches Mindesteinkommen verfügen (und dieses nachweisen), damit Sie von dem Finanzierungskredit Gebrauch machen können. |
Mit einer kleinen monatlichen Rate bleiben Ihre finanziellen Aufwendungen dabei übersichtlich. | Vorsicht: Ein Finanzierungskredit ist ein Bankkredit und taucht daher in Ihrer Schufa auf. Damit könnte es problematisch werden, wenn Sie ein Auto oder eine Immobilie finanzieren wollen. |
Der Ratenkauf über einen Zahlungsdienstleister
Der klassische Ratenkauf birgt für den anbietenden Online-Shop ein großes Risiko, schließlich könnte der Kunde – trotz aller Absicherung – zahlungsunfähig oder gar zahlungsunwillig sein. Deshalb wird diese Zahlungsart vermehrt ausgelagert, entweder an Kreditinstitute (siehe Finanzierung) oder an ebenfalls externe Zahlungsdienstleister.
Derartige E-Payment Anbieter sind in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen wie Pilze, wobei hinsichtlich des Ratenkaufs vor allem die Unternehmen Klarna, BillSafe, BillPay und PayRate sich einen Namen gemacht haben. Das Prinzip ist das Gleiche wie bei der klassischen Ratenzahlung, nur mit dem Unterschied, dass Sie Ihre Zahlungen an den Drittanbieter leisten und nicht an den Online-Shop.
Dieser erhält den Kaufpreis ebenfalls nicht von Ihnen, sondern von dem zwischengeschalteten Drittanbieter. Auch diese Ratenzahlungsangebote sind keineswegs kostenlos, stattdessen müssen Sie – ebenfalls recht happige – Zinsen darauf entrichten. Die Zahlungsmodalitäten sowie die Voraussetzungen sind von Anbieter zu Anbieter verschieden, nur eine positive Bonität ist zwingend Voraussetzung – diese wird auch seitens der Zahlungsanbieter überprüft.
Vor- und Nachteile des Ratenkaufs über einen externen Zahlungsdienstleister
Vorteile | Nachteile |
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Dank des externen Zahlungsdienstleisters kann Ihnen der Online-Shop eine Ratenzahlung anbieten, die sonst vielleicht aufgrund des bestehenden Risikos nicht möglich wäre. | Dieser Ratenkredit hat den gleichen Nachteil wie alle anderen: Er ist teuer. Die Zinsen liegen derzeit bei allen Anbietern über der Marke von 10 Prozent effektiven Jahreszins – in diesem Fall wäre ein Bankkredit meist sogar billiger. |
Sie können sich auch größere (und teurere) Anschaffungen sofort leisten ohne warten zu müssen. | Klarna und andere Zahlungsanbieter stehen in dem Ruf, selbst bei geringen Zahlungsverzögerungen sofort Mahnungen mit Extrakosten zu verschicken. Aus diesem Grund sollten Sie immer überpünktlich zahlen – sonst wird es richtig teuer. |
Schon bei einem geringen monatlichen Einkommen ist ein solcher Ratenkauf möglich, denn, anders als bei einer Bank, müssen Sie keine Gehaltsnachweise vorlegen. Eine positive Bonitätsprüfung genügt. | Auch wenn sich so mancher darüber ärgern mag: Banken wägen sehr genau ab, wer sich einen Kredit leisten kann und wer nicht. Gehen Sie keine unnötigen Risiken ein, denn Ratenkredite – zumal, wenn Sie nicht nur einen laufen haben – haben schon so manchen Unvorsichtigen in die Schuldenfalle gelockt. |
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